Zum Inhalt

Zwischennutzung Herrengasse 10

Pilot in der Innenstadt von Graz
© Stadt Graz / A15
© Konstantin Münch

Von 1. Juni bis 30. September wurde in der Herrengasse 10 ein buntes Sammelsurium aus verschiedenen regionalen, nachhaltigen Produkten angeboten. Die freistehende Fläche neben dem Café Sacher bot Unternehmen aus Graz und Graz-Umgebung einen Ort zum Andocken, Bewerben und Verkaufen ihrer nachhaltigen und kreislauffähigen Produkten.
Gemeinsam mit der Abteilung für Wirtschafts- und Tourismusentwicklung haben wir die Unternehmer:innen den Sommer über begleitet.

Ziel der Zwischennutzung war es:

  • Sichtbarkeit von nachhaltigen und lokalen Unternehmen
  • Belebung von Leerständen
  • Kreislauffähige Geschäftsmodelle ins Bewusstsein rücken
  • Nachhaltigen Branchenmix anbieten

Baumelei – Handgefertigte Ohrringe aus Holz

Cerwenka – Tracht neu gedacht

Felizia Wurzinger-Keller alias Waldlaeufer.in – Denim Artist & Jeansupcycling

Feygenblatt – Handgemachte Naturkosmetik auf Graz

Fundikat – Veränderungsschneiderei, vom Fundus zum Unikat

Gertrude Kowald – Art of Essence und diverse Badesalze

Himmel, Garn & Zwirn handgemachte Taschen und Accessoires

Lebensgroß – inklusive Werkstätten und nachhaltige Produkte

Mafee – Handgemachte Baby- und Kinderartikel in Bioqualität mit dem Fokus auf Regionalität und Nachhaltigkeit

Munaycolor – Art inspired by Nature; Aquarellmalerein, Postkarten, Grußkarten

Sabau.eco.design – nachhaltige Wohnaccessoires mit Pflanzen gefärbt

RoomNo9 – Wohnaccessoires aus Beton

Shiva Abossedgh – Malerin

Stefanie Hödlmoser – Siebdrucke und Risographien

Szidonia Szep – Contemporary ceramic art

vomHügel – Slow Flowers – Slow Living


Anfang April wurde der Raum in der Grazer Innenstadt frei und die Stadt Graz machte sich auf der Suche nach möglichen Pop-Up Nutzer:innen. Durch eine Kooperation mit der Abteilung für Wirtschafts- und Tourismusentwicklung der Stadt Graz durch unser EU-Projekt NiCE, wurden wir mit der Suche nach Nutzer:innen betraut. Es wurde ein Onlinemeeting mit Teilnehmerinnen der NiCE-Vernetzungstreffen abgehalten und eine Kerngruppe für den Pop-Up-Store hat sich schnell gefunden. Für die Monate Juni und September wurde ein Programm rund um ressourcenorientiertes Nähen und Produzieren zusammengestellt. Für die Monate Juli und August legte man den Fokus auf die Kreativwirtschaft.


Eine Gruppe von fünf Unternehmer:innen bezogen im Juni die kleine Räumlichkeit in der Innenstadt. Abwechselnd standen die Unternehmer:innen im Shop und verkauften gegenseitig ihre Produkte.

Die erste Woche in der Herrengasse 10 wurde von „Mafee“ eröffnet. Mafee produziert direkt in Graz Kindermode. Ihre Stoffe sind in alle in Bioqualität und der besondere Ansatz: Diverse Modestücke und Accessoires sind so konzipiert, dass Müll reduziert wird. Zum Beispiel werden größenverstellbare Kinderkronen und Rucksäcke genäht, die einige Jahre mit dem Kind „mitwachsen“. So können die Stücke über längeren Zeitraum verwendet werden und landen nicht so schnell im Altkleidercontainer.

Mit Textilien arbeiten auch folgende Damen:

Felizia alias „Waldlaeufer.in“, welche sich mit Jeans Upcycling beschäftigt. Felizia ist Denim Artist und repariert Jeans nach einer alten japanischen Stickkunst. Die nächste im Bunde war Verena vom „fundikat“. Sie zaubert alles Mögliche aus alten Stoffen. Von Kosmetikaschen bis hin zu Bauchtaschen, Passhüllen und Geldtaschen. Andrea widmet sich dem sogenannten „Froschgoscherl“ und verziert mit upgecyceltem Leder vor allem Trachten. Außerdem gibt es von ihr Accessoires für Haare und Armbänder – ihr Markenzeichen dabei: „Froschgoscherl“.

Bereichert wurde die Gruppe von Rike. Rike arbeitet außerhalb der Stadt bei „vomHügel“. Dort gibt es heimische Bio-Blumen zu kaufen und restaurierte Möbel. Bei ihr erhalten alte, verbrauchte Möbel nochmal eine zweite Chance.


Die Herrengasse 10 wurde den ganzen Juli und August von LebensGroß gehostet. LebensGroß betreut Menschen mit Behinderungen im Alltag und hat auch mehrere Werkstätten, wo diverse Produkte hergestellt werden. Filzanhänger, Keramiktassen, Seifen und Geschirrtücher sind nur ein kleiner Teil des Produktportfolios von LebensGroß.

Zusätzlich dazu gab es einen Bereich der Herrengasse 10 der Jungunternehmerinnen zur Verfügung stand. Diese konnten sich tageweise mit LebensGroß den Raum teilen. Zehn weitere Unternehmerinnen nutzten diese Gelegenheit. Mit dabei waren:

Feygenblatt, Gertrude Kowald, Hannah Horwath, Nataly Pena, Petra Warnung, Rebecca Masser, Shiva Abossedgh, Stefanie Hödlmoser, Szidonia Szep

Der September stand wieder ganz im Fokus von textilem Upcycling und Wohnaccessoires aus Beton. Die textile Junigruppe hat sich Claudia von roomNo9 ins Boot geholt, nachdem “vomHügel” in der Hofgasse 7 seinen eigenen Store bezogen hat und nicht mehr Teil des Pop-Up Stores war.

Bei einem Closing-Event mit Studio Fenco wurde der erfolgreiche Pop-Up Store Ende September wieder geschlossen


Die Zwischennutzung in der Herrengasse 10 war erst der Anfang. Gemeinsam mit der Stadt Graz und vielen weiteren Akteur:innen arbeiten wir an einer größeren Vision.

Lernerfahrungen, die in Bezug auf die Kooperation mehrerer Einzelunternehmer:innen und einer großen Organisation sowie mit der Stadt Graz gemacht werden, werden laufend reflektiert, und stellen wichtige Erkenntnisse für den Aufbau einer Dachorganisation für das „Haus der Zukunft“ dar.

Die Herrengasse 10 zeigt wie wichtig Living Labs für alle sind.
Durch diese praktische Umsetzung konnten sich nicht nur Unternehmerinnen ausprobieren, auch Konsument:innen und TouristÖ:innen in der Innenstadt profitierten von dem Branchenmix.
Bürger:innen von Graz freuten sich, über die sinnvolle Zwischennutzung der Herrengasse 10 und wünschen sich mehr solcher Projekte.
Touristinnen kauften in der Herrengasse bei den regionalen Unternehmerinnen Andenken an Graz und die Nähgruppe konnte ihre Idee von Upcycling teilen und gewann neue Kund:innen. Wir haben ein paar O-Töne gesammelt:

Aussteller:innen erzählten uns:

Besucher:innen und Kund:innen erzählten uns:

Die Sichtbarkeit des kleinen Piloten war groß. Durch eine begleitende Informationsarbeit über regionale Medien und eine laufende Berichterstattung über Social-Media konnte eine große Sichtbarkeit erzielt werden und dies lockte viele Neugierige in die Innenstadt.


Die Zwischennutzung wird durch uns über das Projekt NiCE – From Niche to Centre begleitet.
Das Projekt NiCE wird durch das Interreg Central Europe Programm unterstützt und durch die Europäische Union kofinanziert.