Rückblick: Zwei intensive Stationen im europäischen Projekt „JUSTurbanities“
Im Frühsommer 2025 war das EU-Projekt Justurbanities in vollem Schwung – mit zwei bedeutenden Treffen, die ganz im Zeichen von Austausch, Qualifizierung und der Stärkung lokaler Resilienz standen.
Den Auftakt machte das zweite transnationale Projekttreffen (TPM) Ende Mai in Graz, gefolgt von der ersten Learning, Teaching and Training Activity (LTTA) im Juni in Berlin. Beide Veranstaltungen vereinten die sieben Projektpartner:innen aus sechs europäischen Ländern und lieferten wichtige Impulse für die weitere Umsetzung des Projekts.
TPM Graz: Gemeinsame Analyse und Austausch zu lokalen Herausforderungen
Am 27. und 28. Mai 2025 war Graz Gastgeberin des zweiten TPMs. Von uns organisiert, versammelten sich Projektpartner:innen aus Berlin, Reggio Emilia, Sopot, Bukarest, Potenza und Göteborg zu zwei intensiven Tagen der inhaltlichen Projektarbeit. Im Fokus stand die Präsentation und Analyse der Ergebnisse aus den Empathy Interviews, die in den jeweiligen Partnerstädten durchgeführt wurden. Die Gespräche mit Bewohner:innen und Stakeholdern bilden das Herzstück der lokalen Bedarfsanalysen und geben direkte Einblicke in die Herausforderungen, Ressourcen und Wünsche der einzelnen Nachbarschaften.
In Gruppenarbeit wurden die Erkenntnisse in sogenannten Empathy Maps visualisiert – ein methodischer Zugang aus dem Design Thinking, der dazu dient, sich systematisch in unterschiedliche Lebensrealitäten hineinzuversetzen. Aufbauend auf diesen Karten diskutierten die Teilnehmenden, wie die Erkenntnisse in die weiteren Projektaktivitäten, insbesondere in die Entwicklung des JUSTurbanities-Lernspiels, einfließen können.
Ein weiterer Programmpunkt war die Vorstellung und Auswahl von Good Practice-Beispielen. Die Bandbreite reichte von solidarischer Nahversorgung und partizipativer Stadtentwicklung über kreative Bildungsangebote bis hin zu lokalen Sharing-Initiativen. Ziel ist es, diese Beispiele in die Projektarbeit zu integrieren und übertragbar für andere europäische Stadtteile zu machen.
Abgerundet wurde das Treffen mit einem Spaziergang durch die Altstadt und einem gemeinsamen Abendessen am Grazer Schlossberg – ein gelungener Rahmen für Team-Building, gegenseitiges Kennenlernen und Vernetzung.
LTTA Berlin: Zukunft denken und gestalten
Nur wenige Wochen später, vom 23. bis 25. Juni 2025, traf sich das Projektteam erneut – diesmal in Berlin zur ersten LTTA. LTTA steht im Kontext von Erasmus+ – Projekten für Learning, Teaching and Training Activities und bezeichnet praxisorientierte Fortbildungen für Projektbeteiligte. In Berlin drehte sich alles um das Thema „Foresight“ – Zukunft vorausdenken.
Drei Tage lang tauchten wir in verschiedene Methoden und Szenarientechniken ein, um gesellschaftliche, ökologische und ökonomische Entwicklungen besser verstehen und für Stadtteilarbeit nutzbar machen zu können. Neben Input zu Methoden wie dem „Wheel of Future“, „Szenarien-Matrizen“ und „Backcasting“ wurden auch kreative Formate wie „Design Thinking“ angewandt – etwa zur Frage, wie zukünftige Arbeits- und Lebensräume gestaltet sein könnten.
Ein besonderes Highlight war der „Future Walkabout“ durch Berlin-Wedding, bei dem aktuelle Entwicklungen im Quartier mit visionären Überlegungen zur Stadt der Zukunft verbunden wurden. Auch der informelle Austausch kam nicht zu kurz: Ein gemeinsamer Karaoke-Abend sowie eine CRN-Night boten Gelegenheit zum Netzwerken – mit viel Lachen und guter Stimmung.
Der letzte Tag widmete sich der Planung von lokalen Foresight-Workshops in den Partnerstädten. Ziel ist es, dass jede Organisation die gelernten Methoden in ihren Stadtteil überträgt und gemeinsam mit Bewohner:innen Zukunftsszenarien entwickelt, die konkrete Handlungsperspektiven eröffnen.
Europaweit vernetzt – auch über das Projekt hinaus
Im Anschluss an das Berliner LTTA reisten zwei Partnerorganisationen – das CRN Berlin und unsere Kollege Karlheinz – weiter zur 12. European Urban Resilience Forum in Rotterdam. Dort präsentierten sie erste Erkenntnisse aus JUSTurbanities, tauschten sich mit weiteren europäischen Städten aus und knüpften neue Kontakte für mögliche zukünftige Kooperationen.
Fazit
Die beiden Veranstaltungen in Graz und Berlin haben eindrucksvoll gezeigt, wie lokales Wissen und europäische Zusammenarbeit Hand in Hand gehen können: Justurbanities lebt von der Vielfalt der Perspektiven und der gemeinsamen Vision, gerechtere und widerstandsfähigere Stadtteile zu gestalten. Die nächsten Schritte sind bereits in Planung: Im Herbst trifft sich das Projektteam in Potenza (Italien), um die nächsten Meilensteine anzugehen – mit dem Blick fest auf die Zukunft gerichtet.