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Reallabor Gebäude – Gebäude als Reallabor für klimaneutrales, bedarfsgerechtes und leistbares Wohnen

Projektstart: September 2022
Projektende: August 2023

Projektort
Graz

Ansprechperson
Barbara Hammerl

Presse
Okt22_MeinBezirk_Reallabor

© ÖWG

Der Bereich Wohnen ist für die Energiewende von großer Bedeutung.  Ohne eine substanzielle Erhöhung der jährlichen Sanierungsraten im Gebäudebestand werden eine deutliche Senkung des Energieverbrauchs und die Pariser Klimaschutzziele nicht erreicht werden können.

Innerhalb der ÖWG Wohnbau gibt es seit einigen Jahren verstärkte Bemühungen und auch Zielsetzungen im Bereich Klimaschutz, die jedoch einer Weiterentwicklung und strategischen Verankerung bedürfen. Dabei muss das Thema Klimaneutralität und Klimawandelanpassung in allen Facetten beleuchtet werden (Dekarbonisierung der Wärme- und Stromversorgung, grüne und blaue Infrastruktur, Materialökologie, sparsamer Umgang mit der Ressource Boden, Klimaschutz auf Bewohner:innenebene, Mobilität, Lebenszyklusbetrachtungen, usw.).

Die Energiewende benötigt innovative Lösungen. Innovation entsteht durch neue Herangehensweisen und Akteur:innen, die in ungewohnten Konstellationen und neuen Settings zusammenarbeiten.  Es braucht ein Öffnen von Planungsprozessen sowie die Einbindung von Stakeholdern und End-Usern (Bewohner:innen).

Ziele:

Ziel des Sondierungsprojekts ist es, Klimaschutz, Nachhaltigkeit und Ressourcenschonung bei Sanierungs-/Bestandserweiterungs- und Nachverdichtungsprojekten strategisch zu verankern und für ein konkretes Pilot-Objekt im urbanen Raum (Stadt Graz) ein umfassendes, klimaneutrales Sanierungskonzept zu entwickeln, das in weiterer Folge auch umgesetzt wird.

Aus heutiger Sicht werden neben der umfassenden, klimaneutralen Sanierung (Dekarbonisierung) und der Betrachtung wirtschaftlicher Fragen (Leistbarkeit, neue Geschäftsmodelle für flexibles Verbraucherverhalten) untenstehende Problemfelder bzw. Sanierungsthemen angesprochen, die unterschiedliche Potenziale für ein Erproben im Alltag aufweisen:

  • Klimaschutz im Alltag der Bewohner:innen: Sensibilisierung, Aktivierung und Wissensaufbau – Etablieren von Sharing/Teilen, Tauschen, Weitergeben, Reparieren
  • Hitze in der Stadt / urban heat islands: Entwicklung und Erproben von Prototypen grüner Infrastruktur bzw. nature based solutions, Einbindung der Bewohner:innen in die Pflege von grüner Infrastruktur (unter professioneller Anleitung)
  • Neuausrichtung der Kommunikation zwischen Hausverwaltung und Bewohner:innenschaft: Transparentmachen von Rollen und Aufgaben, Etablieren neuer Kommunikationskanäle, Stärkung des wechselseitigen Vertrauens
  • Gemeinschaftliche Einrichtungen als Instrument zur Stärkung nachbarschaftlicher Netzwerke: partizipative Programmierung und Gestaltung/ Einrichtung von Gemeinschaftsräumen, Berücksichtigung neuer Wohn- und Arbeitsformen, Festlegung von Nutzungen und Nutzungsabläufen, -spielregeln

Vorgehenweise:

Mit dem Projekt werden Instrumente der Open Innovation für Herausforderungen rund um innovatives, klimaschonendes, nachhaltiges, bedarfsgerechtes und leistbares Wohnen angewandt. Innovative Lösungen für die identifizierten Problemfelder der Sanierung werden über offene Co-Creation-Prozesse – unter Einbindung von Stakeholdern aus Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft – generiert, gemeinsam bewertet und in der späteren Umsetzung – wenn immer möglich – im realen Wohnalltag erprobt.

Die Bewohner:innen bekommen somit die Möglichkeit ihr Lebensumfeld aktiv zu gestalten. Sie schlüpfen in die Rolle der Ideenbringer, Co-Entwickler, Test- und Feedbackpersonen und das Gebäude wird zum Reallabor – zum Experimentier- und Möglichkeitsraum.

Durch diese Öffnungs- und Einbindungsprozesse können Innovationen und Mehrwerte geschaffen und auch die notwendige Akzeptanz von Sanierungs- und Nachverdichtungsprozessen gestärkt werden. Das Gebäude als Reallabor liefert somit wertvolle Praxistests und ermöglicht ein gemeinsames Lernen zwischen den beteiligten Akteur:innen (ÖWG, Reallaborpartner, Bewohner:innen).

Projektpartner:

  • ÖWG – Österreichische Wohnbaugenossenschaft gemeinnützige registrierte Genossenschaft mit beschränkter Haftung (Projektleitung)
  • AEE Institut für Nachhaltige Technologien

Das Projekt wird mit Mitteln des Klima- und Energiefonds unterstützt.